Laufende Projekte
Bee-MEHR
Das BMBF-Projekt BeeMEHR unter der Leitung zielt darauf ab, Mehrsprachigkeit im Bildungskontext als Chance zu etablieren. Dabei werden Faktoren wie sozioökonomischer Status, individuelle Überzeugungen und sprachlicher Input berücksichtigt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglicher zu machen und Vorurteile abzubauen. Es sensibilisiert Lehrkräfte, Erziehende und Eltern durch Seminare und Coachings für ein fundiertes Verständnis von Mehrsprachigkeit und hinterfragt kritisch die Gleichsetzung von „Migrationshintergrund“ und „schwachen Leseleistungen“. Zudem fördert eine digitale Lernplattform die sprachliche Entwicklung von Kindern, unabhängig von ihrem Hintergrund. Das Projekt kooperiert mit lokalen Partnern und läuft drei Jahre im Rahmen des Programms „Integration durch Bildung“.
Psycholinguistische Grundlagen der Mehrsprachigkeit
In diesem Forschungsprojekt geht es um die Erforschung verschiedener Aspekte der Sprachverarbeitung bei Mehrsprachigen. Dabei werden alle sprachlichen Modalitäten unter die Lupe genommen, also Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben. Es wird prinzipiell davon ausgegangen, dass Mehrsprachigkeit sich positiv auf unterschiedliche sprachliche sowie kognitive Bereiche auswirkt und bei ausreichendem Input Menschen auch später im Leben bilingual bzw. multilingual werden können. Das Projekt untersucht Mehrsprachigkeit in verschiedenen Altersgruppen, von Säuglingen bis zu älteren Menschen.
Die Rolle des Inputs im bilingualen Erstspracherwerb
Ob eine Sprache erworben beziehungsweise gelernt wird hängt vordergründig von der Qualität und Quantität des Inputs ab. Dies gilt für alle Erwerbssettings, sprich für monolinguale, bilinguale oder multilinguale Sprachumgebungen. In diesem Projekt wird ein umfangreiches und tiefgreifendes Messinstrument entwickelt, welches die Inputmenge und -Qualität objektiv erfassen kann und somit vor Allem im Hinblick auf Bilinguale/Multilinguale den Grad der Balanciertheit beziehungsweise der Sprachdominanz bestimmen kann. Die mit diesem Instrument bereits erhobenen Daten zeigen eindeutig, dass Bilingualität unterschiedliche Grade der Beherrschung umfasst und somit nicht als eine diskrete Kategorie gesehen werden kann.
Die Rolle der Mehrsprachigkeit im Erwerb von Literarität (Lesen und Schreiben)
In diesem Projekt wird der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der exekutiven Funktion und den metalinguistischen Fähigkeiten im Hinblick auf den Schriftspracherwerb fokussiert. Es werden größere Stichproben von Vorschul- sowie Grundschulkindern untersucht, dabei werden Verhaltensmethoden in Kombination mit experimentellen Verfahren wie dem Eye-Tracking herangezogen. Das Ziel des Projekts ist es, solide empirische Basis für die zentrale Rolle des Inputs im Erstpracherwerb sowie weitere Einblicke in die positive Auswirkung von Mehrsprachigkeit auf den Erwerb von Literarität zu liefern.
Linguistische Relativität: Die Rolle des grammatischen Genus in der Kategorisierung von Objekten
Die linguistische Relativität ist eine empirisch-validierte Theorie, die besagt, dass die menschliche Wahrnehmung und Konzeptualisierung sprachspezifisch sind. In diesem Projekt geht es um die im Deutschen obligatorische Kategorie des grammatischen Genus, welche in anderen Sprachen als grammatische Kategorie nicht grammatisch ausgedrückt wird. Im zwischensprachlichen Vergleich wird diesbezüglich Deutsch mit Farsi verglichen, eine Sprache, in der das Genus nicht grammatisch encodiert wird. Es werden Verhaltens- sowie experimentelle Eye-Tracking Daten von Deutsch- sowie Persischsprechenden und bilingualen deutsch-persisch Sprechenden erhoben
Linguistische Relativität: Die Rolle der zeitlichen Ausdrücke bei der Benennung der Uhrzeit
Dieses Projekt vergleicht drei Sprachen (Deutsch, Russisch und Tschechisch) im Hinblick auf die zugrundeliegenden Referenzrahmen, die in diesen Sprachen für die Uhrzeitbenennung genutzt werden. Diese Referenzrahmen sind sprachspezifisch und spiegeln sich in der Nutzung des sogenannten relativen Referenzrahmens wider (zum Beispiel: „Es ist fünf nach halb zwei“). Der relative Referenzrahmen wird mit der Nutzung des Absoluten (Zum Beispiel: „Es ist zwei Uhr fünfunddreißig“) verglichen. Außerdem erforscht das Projekt auch den Erwerb und die Vermittlung von Uhrzeitbenennung bei Kindern.
Sprache-Raum-Kognition
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Raum, Sprache und Kognition zielt auf die Untersuchung der Wahrnehmung des spezifisch architektonischen Raumes. Das Pionierprojekt ist innerhalb der TU Dortmund an der Schnittstelle zwischen Psycholinguistik (empirische u. experimentelle Linguistik des Deutschen) und Architektur (Lehrstuhl Baukonstruktion) angesiedelt. Mithilfe der Eye-Tracking Methode werden visuelle Aufmerksamkeit und kognitive Mechanismen untersucht, die als Basis der Raumwahrnehmung dienen.