PoJoMeC: Politik-, Journalismus- und Medienkompetenz im Vor- und Grundschulalter: Kohorte I
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt PoJoMeC will im Rahmen einer längsschnittlichen Betrachtung empirisch fundierte Kenntnisse zur Medien- und Demokratiebildung in der (Frühen) Kindheit sammeln. Dabei arbeiten drei Fachrichtungen zusammen: die Politikdidaktik, die Deutsch-/Mediendidaktik und die Journalismusforschung. Gefragt wird danach, was Kinder im Vor- und Grundschulalter über Politik wissen und darstellen können, woher sie ihr Wissen haben, welche Rolle familiäre Mediensozialisation und -kommunikation dabei spielen und was sie an journalistischen Formaten und Merkmalen wahrnehmen. Im Mittelpunkt des Projekts liegt das Erkenntnisinteresse über politische Sozialisationseffekte und -bedingungen sowie Demokratiebildung im Zusammenhang mit Medienangeboten und Medienhandlungen. Darüber hinaus sollen auch aus intersektionaler Perspektive Hinweise für gezielte Fördermöglichkeiten und verdeckte Benachteiligungen untersucht werden. Das Projekt verfolgt zum einen das Ziel, grundlegende Erkenntnisse über die Situation und das Bewusstsein von Kindern zu gewinnen, zum anderen, daraus abgeleitet Hinweise für pädagogische Maßnahmen zur Demokratieerziehung in den drei Bereichen zu erhalten und im Rahmen der Lehramts- und Journalismusausbildung mit Studierenden weiterzuentwickeln.
Das Erkenntnisinteresse des Teilprojekts Deutsch/Medien liegt darin zu erfahren,
- was Vorschulkinder heute über Medien (im Zusammenhang mit Politik und Öffentlichkeit) schon wissen,
- welche Medienhandlungen sie in ihren gesellschaftlich diversen Sozialisationskontexten ausführen können und dürfen,
- wie sie technische und inhaltliche Medienangebote einerseits und ihr eigenes mediales Wissen und Können selbst beurteilen
- welcher Narrative sie sich bedienen und
- welche Einstellungen sie gegenüber Medien, Information und Teilhabe besitzen bzw. als gesollte Prinzipien wiedergeben können (vgl. Detjen et al. 2012).
Dabei spielen technische Ressourcen und narrative Formate eine Rolle. Ziel des Projektes ist es, Hinweise für gezielte Fördermöglichkeiten und verdeckte Benachteiligungen gerade in intersektionaler Perspektive zu erhalten. Angesichts von Chancen und Risiken digitaler Teilhabe (Radikalisierung, Solidarisierung, Verantwortungsübernahme) scheint es wichtig, für alle gesellschaftlichen Gruppen, beginnend in der Frühen Bildung, diesen Zusammenhang zwischen soziokulturellen Merkmalen und individuellen Ressourcen (vgl. Steinbrecher 2006) in den Blick zu nehmen.
PoJoMeC: Die Sicht von Kindern steht im Mittelpunkt eines neuen, interdisziplinären Forschungsprojekts
Drei Fachrichtungen – Journalistik, Politikdidaktik und Mediendidaktik – starten eine innovative Studie zum Thema Medien- und Demokratiebildung in der (Frühen) Kindheit
Kinder im Vor- und Grundschulalter schauen meist noch keine Fernsehnachrichten und lesen auch keine Zeitung. Dennoch bekommen sie einiges über politische und demokratische Zusammenhänge mit, beispielsweise aus Gesprächen von Erwachsenen oder aus den Medienangeboten, die sie umgeben. Doch welche Einstellung haben Kinder zu politischen Sachverhalten und wie ordnen sie politisches Wissen in ihre Wissensbestände ein? Welche Rolle spielen dabei die familiäre Mediensozialisation sowie -kommunikation und wie entwickeln sich kindliche Vorstellungen vom Journalismus beziehungsweise journalistischen Formaten? Bisher liefert die Forschung wenige Antworten auf diese Fragen.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt PoJoMeC „Politik Journalismus und Medien – Kompetenzen im Vor- und Grundschulalter“ beabsichtigt, diese Leerstellen in der Forschung zu schließen. Dafür haben sich drei Fachrichtungen der TU Dortmund in einer Forschungsgemeinschaft zusammengeschlossen: die Politikdidaktik, die Deutsch-/Mediendidaktik sowie die Journalistik. Bereits am 10. Juni wird das Projekt im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) erstmals einer wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorgestellt.
„Ich bin begeistert von der bisherigen Zusammenarbeit mit den anderen beiden Fachbereichen. Uns alle treibt natürlich an, dass wir mit unserer Forschung inhaltlich Neuland betreten. Und ich bin mir sicher, dass unser interdisziplinärer Ansatz zu spannenden Erkenntnissen führen wird“, sagt Prof. Michael Steinbrecher, der das Projekt im Bereich Journalistik verantwortet.
Erklärtes Ziel des gemeinsamen Forschungsprojekt ist es, in einer längsschnittlichen Betrachtung empirisch fundierte Erkenntnisse über politische Sozialisationseffekte und -bedingungen sowie Demokratiebildung im Zusammenhang mit Medienangeboten und Medienhandlungen zu erlangen. Dabei greift das Forschungsteam auf den mehrmethodischen Ansatz des Design Based Reaearch (DBR) zurück. Damit wird es möglich sein, neben den theoretischen Erkenntnissen auch Hinweise für pädagogische Maßnahmen in den drei Bereichen zu erhalten, die beispielsweise im Rahmen der Lehramts- und Journalist*innenausbildung genutzt und mit Studierenden weiterentwickelt werden können.
Ansprechpartner*innen für das Projekt sind:
- Prof. Dr. Michael Steinbrecher, Professur für Fernseh- und Crossmedialen Journalismus, Fakultät Kulturwissenschaften
- Prof. Dr. Thomas Goll, Lehrstuhl für integrative Fachdidaktik Sachunterricht und Sozialwissenschaften, Fakultät Sozialwissenschaften
- Prof. Dr. Gudrun Marci-Boehncke, Professur für Neuere Deutsche Literatur/Elementare Vermittlungs- und Aneignungsaspekte, Fakultät Kulturwissenschaft
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